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Obwohl wir heute den ursprünglichen Stressfaktoren kaum noch ausgesetzt sind, fühlen sich viele Menschen gestresster denn je. Es handelt sich dabei um psychosozialen Stress, dessen Gründe folgende sein können: Hohe gesellschaftliche und berufliche Erwartungen, dauernde Erreichbarkeit, finanzielle Belastungen, tägliches Pendeln, für die Kinder da sein – immer mehr in immer kürzerer Zeit. Es ist wichtig, Stressoren zu identifizieren und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um das Wohlbefinden und die Gesundheit zu fördern.
Eine dieser Strategien ist Shinrin-Yoku: Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Praxis des Shinrin-Yoku, besser bekannt als Waldbaden, wohltuende Wirkungen hat. Der Blutdruck sinkt, das Stresshormon Cortisol wird abgebaut und das Immunsystem wird gestärkt. Nicht nur das, auch wird die Stimmung im Alltag verbessert und das allgemeine Wohlbefinden gestärkt.
Erfahren Sie hier mehr über die jahrhundertealte Praxis aus der japanischen Tradition des "Shinrin-Yoku".
Stress kann sich auf vielfältige Weise bei Menschen bemerkbar machen, und die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich sein. Die Reaktionen auf Stress können sowohl physischer als auch emotionaler Natur sein. Einige Beispiele für Krankheiten, bei denen Ärztinnen einen Zusammenhang mit Stress vermuten:
Es ist wichtig, Stress zu erkennen und zu lernen, damit umzugehen (Selbstachtsamkeit und Selbstfürsorge). Techniken wie Entspannungsübungen, regelmässige körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Aufenthalt in der Natur, Achtsamkeitsübungen und die Pflege sozialer Beziehungen tragen dazu bei, Stress abzubauen und die Fähigkeit zu stärken, mit belastenden Situationen umzugehen.
Selbstfürsorge ist ein wichtiger Aspekt des Gesundseins. Es bezeichnet die bewusste und aktive Auseinandersetzung mit dem eigenen Wohlbefinden auf physischer, emotionaler und mentaler Ebene und beinhaltet die Übernahme von Verantwortung für die eigene Gesundheit und das eigene Glück, indem man sich selbst liebevoll und achtsam behandelt. Selbstfürsorge umfasst verschiedene Praktiken, die darauf abzielen, Stress zu reduzieren, Energie aufzuladen und eine positive Lebensqualität zu fördern. Selbstfürsorge ist eine essentielle Grundlage für ein gesundes, erfülltes Leben, indem man sich selbst die nötige Aufmerksamkeit und Sorge zukommen lässt. Shinrin-Yoku ist ein Weg, Selbstfürsorge und Selbstachtsamkeit zu praktizieren und in den Alltag zu übertragen.
Tests haben gezeigt, dass der Cortisolspiegel nach einem Waldspaziergang deutlich stärker sinkt als nach einem Spaziergang in geschlossenen Räumen. Dies deutet darauf hin, dass die Natur einen beruhigenden Einfluss auf den Körper hat und Stress abbauen kann.
Weitere positive Aspekte von Shinrin-Yoku:
Diese Gründe machen Shinrin-Yoku zu einer beliebten Praxis, die Menschen dazu ermutigt, bewusst Zeit in der Natur zu verbringen und die heilende Kraft der Natur für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu nutzen. Unser Körper ist ein Ventil für die Wahrnehmung unserer Innen- und Aussenwelt und schafft die Verbindung zu unserem limbischen System. Ein bewusster Aufenthalt in der reizarmen Natur erlaubt uns, unsere Gedanken, Empfindungen und Gefühle wieder Raum zu geben und sie wahrzunehmen.
Shinrin-Yoku entstand in den 1980er Jahren in Japan als Reaktion auf den zunehmenden städtischen Lebensstil und den damit verbundenen Stress.
Die Idee wurde 1982 von Tomohide Akiyama, dem damaligen Direktor der Forstverwaltung des japanischen Landwirtschaftsministeriums, vorgeschlagen. Akiyama erkannte die negativen Auswirkungen des zunehmenden städtischen Lebensstils auf die mentale und physische Gesundheit der Menschen. Er schlug vor, dass ein bewusstes Eintauchen in die Natur, insbesondere in Wälder, positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte.
Der Begriff "Shinrin-Yoku" wurde schliesslich von Professor Dr. Qing Li geprägt. Er begann in den 1980er Jahren, die Auswirkungen des Aufenthalts im Wald auf die Gesundheit zu erforschen. Seine Studien ergaben, dass der Kontakt mit der Natur Stress reduziert, das Immunsystem stärkt und die Stimmung verbessert. Diese Erkenntnisse führten zur offiziellen Anerkennung von Shinrin-Yoku als therapeutische Praxis in Japan.
Viele Länder haben begonnen, ähnliche Konzepte des "Waldbadens" zu übernehmen, um die Menschen dazu zu ermutigen, bewusst Zeit in der Natur zu verbringen und die heilende Kraft der Wälder zu nutzen.
Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie nicht drei Tage im Wald verbringen können. Eine kürzlich im Vereinigten Königreich durchgeführte Studie mit fast 20’000 Personen hat gezeigt, dass schon 120 Minuten Aufenthalt in der Natur pro Woche die Gesundheit und das Wohlbefinden nach eigenen Angaben verbessern. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese 120 Minuten aus einem längeren Ausflug oder mehreren kürzeren Besuchen stammen. Selbst täglich 20 Minuten im Freien reichen, um unser Wohlbefinden zu steigern.